Klassenspiele, Jahresarbeiten, Praktika und Projekte

Im gemeinsamen Arbeiten und Zusammenleben offenbaren sich Fähigkeiten als hilfreich, die im Schulalltag bisher nicht zum Tragen kamen, jetzt aber anerkannt werden. Dadurch wird ein neues soziales Gefüge im Klassenverband angeregt. Die Schüler*innen arbeiten während des Praktikums ganztägig in Wald und Natur und betrachten die Entwicklung des Waldes von der Eiszeit bis hin zur Waldbewirtschaftung der Gegenwart.

In der 9. Klasse, wenn die Pubertät an den Jugendlichen rüttelt, ermöglicht das Landwirtschaftspraktikum den Erwerb praktischer Kompetenzen. Die dreiwöchige Mitarbeit auf einem biologisch-dynamischen Bauernhof fordert vielseitige Fähigkeiten. Dabei erlernen sie nicht nur selbstständiges Arbeiten und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, sondern sie finden auch zu einem pflichtbewussten Tun, denn Tiere oder reife Feldfrüchte warten nicht...!

Die mathematischen Gesetzmäßigkeiten der Trigonometrie werden beim Feldmessen praktisch angewendet. Ein Gelände wird vermessen und anschließend kartographiert. Genauigkeit, Geduld und Teamfähigkeit werden abverlangt, um am Ende zu brauchbaren Karten zu kommen. Unausweichlich offenbaren sich alle Ungenauigkeiten auf dem Papier: nicht der Lehrer, sondern eine objektive Gesetzmäßigkeit korrigiert! Dabei erfahren die Zehntklässler*innen, dass sie selbst zuverlässige Orientierung gewinnen können.

In der 11. Klasse entwickeln die Schüler*innen im Besonderen ihre seelischen Kräfte. Weltempfinden und tiefe Einfühlung in den Mitmenschen werden nun möglich. In diesem Praktikum übernehmen die Jugendlichen Aufgaben in einer sozialen Einrichtung. Sie leisten einen sozialen Beitrag innerhalb unserer Gesellschaft und erfahren, wie bedeutsam sich das auf das Leben anderer Menschen auswirkt. Sie erkennen sich als Teil eines sozialen Ganzen und entwickeln so zunehmend mehr Verantwortungsbewusstsein sowie Bewusstsein für soziale Prozesse. Ihren Praktikumsplatz organisieren sich die Schüler*innen selbst.

Dieses Praktikum soll Einblicke in die moderne Arbeitswelt vermitteln. Die Schüler suchen sich selbständig einen Praktikumsplatz, schreiben zunächst Bewerbungen und erleben Vorstellungsgespräche. Einige Wochen lang erproben sie sich dann auf unterschiedlichsten Arbeitsfeldern und sammeln dabei ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Erste Berufswünsche können Gestalt annehmen oder korrigiert werden.

Kaufmännische Prozesse werden in der Wirtschaftskunde und der Mathematik bereits in der 6. Klasse betrachtet. Einige 6. Klassen übernehmen in diesem Rahmen den internen Materialverkauf. Epochenhefte, Kreide oder Eurythmieschläppchen werden bestellt, gelagert und ausgegeben. Praktische Erfahrungen aus der Wirtschaft werden so dauerhaft in die Schule zu integriert.

Die Jahresarbeit bildet einen wesentlichen Höhepunkt des 8. und des 12. Schuljahres. Die Schüler*innen widmen sich dabei über ein Jahr einer selbst gewählten Aufgabe. In der 8. Klasse liegt der Fokus dabei auf einer Biografiearbeit. Die Jahresarbeit ist eine individuelle Leistung der Schüler*innen und stellt die Gelegenheit und Verpflichtung dar, sich initiativ, selbstständig und verbindlich in einem Arbeitsprozess innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zu beweisen. Die Arbeit umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil sowie eine öffentliche Präsentation.

In der 8. und 11. Klasse wird das Schauspielen in einer sechswöchigen Theaterepoche zu einem intensiven und vielschichtigen Projekt, welches im Gegensatz zu Interessengemeinschaften oder Theater-AGs als Unterricht für die ganze Klasse stattfindet. Jede*r Schüler*in hat sich mit einer oder mehreren Rollen zu befassen, wird in die Wahl und der Bearbeitung des Bühnenbildes einbezogen und übernimmt Aufgaben in der Herstellung der Kostüme, dem Kulissenbau, der Beleuchtung, Musik, Requisite, der Plakat- und Programmheftgestaltung, sowie auch musikalischer und tänzerischer Einlagen. Der Anspruch an Konzentration, Fleiss, Entwicklung und Durchhaltevermögen ist hoch, zumal die Epoche als Projekt zielorientiert in eine öffentliche Aufführung mündet.

Klassenfahrten gehören zu den schönsten Momenten der Schulzeit, sie ermöglichen soziales Lernen, fördern die innere Reife der Schüler*innen und stärken die Zusammengehörigkeit einer Klasse. An der Freien Waldorfschule Mannheim sind die Klassenfahrten der 8. Klasse und die Studienfahrt der 12. Klasse feste Bestandteile des Lehrplans. Weitere Fahrten und Ausflüge finden im Rahmen gemeinschaftlicher Praktika statt oder werden von den jeweiligen Klassenlehrer*innen individuell initiiert.